Selbst in Zeiten, in denen zahlreiche chemische Mittel zur Verfügung stehen, um Holzbauteile vor Schädlingen und witterungsbedingter Alterung zu schützen, sollte konstruktiver Holzschutz das erste Mittel sein. Welche Möglichkeiten es hier gibt und wie in der Architektur damit umgegangen wird, erfuhren über 70 TeilnehmerInnen an diesem Themenabend.
Am Beginn stellte Arch. DI Dietger Wissounig verschiedenste Lösungen für Gebäudehüllen aus Holz vor. Anhand von Projektbeispielen zeigte er konstruktive Möglichkeiten auf, die das Fassadenholz vor Witterung schützen und so die Dauerhaftigkeit des Holzes verlängern. „Natürlich beanspruchen Faktoren wie Sonnenlicht, Regen, Schnee oder das regionale Klima das Holz im Freien, doch wenn richtige gebaut wird, können Holzbauten und Holzkonstruktionen Jahrhunderte überdauern. Die unterschiedlichsten Holzmaterialien und Holzwerkstoffe, die im Bau eingesetzt werden, setzen architektonische Akzente und betten sich optimal in die natürliche Landschaft ein.“, erklärt der Architekt.
Holzschutz beginnt bei der Planung
Ein entsprechender Holzschutz muss natürlich bei der Planung, bei der Anlieferung und bei der Montage selbst gewährleistet sein. ZM Johann Harrer (Strobl Holzbau) erklärte in seinem Vortrag, wie das in der Praxis umgesetzt wird und auf was bei der Montage geachtet werden muss. Auch wenn der Plan den konstruktiven Holzschutz berücksichtigt, nutzt es nichts, wenn beispielweise Abdichtungen oder Dampfbremsen nicht sorgfältig oder falsch montiert werden.
Weg vom Wasser
Das Grundprinzip des konstruktiven Holzschutzes besteht darin, Wasser vom Holz möglichst fern zu halten, nicht vermeidbares Wasser rasch ablaufen zu lassen und die Abtrocknung zu ermöglichen. Dazu gibt es viele verschiedene Lösungsansätze, erklärt Frau DI Claudia Koch, Expertin für konstruktiven Holzschutz bei der Holzforschung Austria: "Wenn es technisch und architektonisch möglich ist wären Dachüberstände optimal. Außerdem gibt es noch die Möglichkeit durch Fugen, Tropfnasen, Abschrägungen oder Hinterschneidungen das Wasser schneller vom Holz wegzubringen. Mit solchen Maßnahmen kann man "Wasserschäden" am Holz verhindern. In besonders gefährdeten Bereichen können chemische Holzschutzmaßnahmen zusätzlich angewendet werden, sie können jedoch niemals konstruktive Maßnahmen ersetzen. "Chemischer Holzschutz sollte so wenig wie möglich, aber so viel wie notwendig eingesetzt werden", so die Expertin.